Tieratmung

Wir klären in diesem Beitrag wichtige Fragen zum Thema Atmung bei Tieren und was Sie tun können, wenn Ihr Liebling plötzlich anders atmet oder sichtbar Atemprobleme bekommt.

Tieratmung: Was ist normal?

In der Regel atmen Tiere durch die Nase. Das ist auch sinnvoll: Sie bringt die Luft auf eine optimale Temperatur, befeuchtet sie und fängt Schwebstoffe ab. Außerdem dient die Nasenschleimhaut den Tieren zur Thermoregulation, das heißt, sie können über die Atmung bzw. beim Hecheln Feuchtigkeit verdunsten und sich so abkühlen. Hunde oder Katzen, die kaum schwitzen können, sind darauf angewiesen, ebenso z.B. Vögel.

Die wichtigste Funktion des Atems ist natürlich, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, den er für Stoffwechselvorgänge benötigt wird, sowie Kohlendioxid abzutransportieren, das ein Abfallprodukt des Körpers ist.

Das Einatmen ist ein aktiver Prozess für den Muskelkraft benötigt wird. Die Ausatmung hingegen geschieht normalerweise passiv. Der Vorgang wird zentral vom Gehirn gesteuert – wir müssen nicht darüber nachdenken, ob wir Luft holen oder nicht. Deswegen funktioniert die Atmung auch im Schlaf weiter.

Tieratmung: Wie unterscheidet sie sich?

Manche Tiere atmen mehr in den Brustkorb, andere tiefer in den Bauch. Meist fällt der Atemtyp nur auf, wenn er verändert ist: Das ist bei großer Anstrengung der Fall, das Tier atmet tiefer ein und aus. Aber auch bei Erkrankungen, die z.B. die Ausatmung erschweren. Dann atmen die Tiere mit sichtbarer Anstrengung der Bauchmuskulatur aus. Es gibt analog auch Krankheiten, bei denen Einatmen schwerfällt. Bei wieder anderen Erkrankungen atmen die Tiere flach und schnell.

Die Häufigkeit der Atmung pro Minute (Atemfrequenz) ist ebenfalls verschieden. Es gibt daher Tabellen mit „Referenzwerten“, also Normwerten für die Tieratmung. Allerdings wäre der Referenzwert „Hund“ eine sehr grobe Größe: Ein Chihuahua atmet sehr viel häufiger als ein Bernhardiner – und das ist ganz normal. (Kleine Tiere haben in der Regel schnellere Stoffwechselvorgänge als große.) Die Atemfrequenz hängt ebenso an der Belastung des Tieres: Ist es gerade aufgeregt oder kurz zuvor gerannt, wird es naturgemäß schneller atmen. Gleichzeitig können über eine schnellere Atmung Tiere aber auch eine Krankheit zeigen.

Sie sehen: Normwerte müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden! Gut ist aber, wenn Sie die gesunde Atemfrequenz Ihrer Fellnase kennen. Dann können Sie besser einschätzen, ob etwas nicht stimmt.

Tieratmung: Mein Tier hat Atemprobleme!

Atemprobleme bei Tieren können sich unterschiedlich darstellen:

Das Tier atmet z. B. 

  • schneller
  • flacher
  • angestrengter
  • anders als sonst

Es macht Geräusche beim Atmen wie Schnarchen, Pfeifen, Husten oder Würgen, streckt die Zunge heraus oder atmet nur noch in einer bestimmten Position (Brustlage, aufrechtes Sitzen). Letzteres wäre dann schon ein Zeichen für eine extreme Luftnot, der das Tier nur noch in einer Position begegnen kann. Weitere Anzeichen sind Unruhe, sich-nicht-Hinlegen und Atemnot. Zur Atemnot kommt es, weil das Tier entweder nicht genug frische Luft einatmen kann oder das Kohlendioxid nicht abatmen kann.

Es kann sein, dass Sie weitere Auffälligkeiten wahrnehmen, etwa, dass das Tier Fieber, Mundgeruch oder keinen Appetit hat und weniger leistungsfähig ist. Auch Bewusstlosigkeit, eine sogenannte Synkope, kann vorkommen.

Wichtig zu unterscheiden von Atemproblemen ist das Hecheln, insbesondere bei Hunden: Hecheln dient der Thermoregulation, es geht um das Abkühlen des Körpers. Bei großer Wärme sieht man das auch bei Katzen oder Vögeln, hier sollte es aber sehr sorgsam beobachtet werden. Wenn es nicht schnell wieder vorbei geht, ist es ein Hinweis auf ein ernsthaftes Problem. Hunde hingegen hecheln eigentlich täglich, nach Anstrengung, bei Wärme oder bei Aufregung. Wenn Sie das Gefühl haben, ihr Hund hechelt zu viel, lesen Sie einmal hier weiter.

Vorsicht: Eine Atemnot bei Katzen ist immer als Notfall zu betrachten. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Katze bekommt schlecht Luft, suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf!

Es kann mitunter schwierig sein, Atemgeräusche oder die Art und Weise, wie das Tier atmet, zu beschreiben. Versuchen Sie, so zu atmen wie Ihr Tier, imitieren Sie die Geräusche einfach. Das kann dem Tierarzt enorm helfen, denn manche Geräusche oder Verhaltensweisen sind sehr typisch für bestimmte Erkrankungen.

Tieratmung: Ursachen für Atemprobleme

Es gibt sehr viele mögliche Ursachen für Atemprobleme bei Tieren. Hier seien einige genannt:

  • Verlegung der Atemwege: Sind die Atemwege teilweise oder ganz blockiert, kann das Tier entsprechend schlecht atmen. Dies muss aber nicht nur durch Fremdkörper passieren, es kann auch z. B. zu einem Zusammenfallen der Luftröhre kommen. Entzündungen im Nasen- und Rachenraum sowie Tumoren können den Luftstrom ebenfalls empfindlich stören.
  • Zwingerhusten: Diese Erkrankung tritt vor allem in größeren Hundegruppen auf. Ihr kann mit einer Impfung gut begegnet werden. Mehr dazu finden Sie hier.
  • Lungenerkrankungen: Katzen bekommen tatsächlich Asthma wie wir Menschen auch, Hunde hingegen nicht. Außerdem kommen beim Tier Atemprobleme bei u. a. Lungenentzündung, Lungenwurmbefall oder ein Herzwurmbefall vor.
  • Herzerkrankungen: Gerade bei chronischen Herzerkrankungen kann es zum Rückstau von Blut in die Lunge kommen, in der Folge entsteht ein Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge). Hunde neigen in dieser Situation zu Husten („Herzhusten“), Atemnot und Leistungsschwäche. Anders als Hunde husten Katzen nicht bei Herzproblemen. Sie zeigen eher erschwerte und pumpende Atmung, Maulatmung und Hecheln. Dies kann sehr plötzlich auftreten und ist als gefährlich zu betrachten.

Weitere mögliche Ursachen für Atemprobleme bei Tieren sind:

  • Zwerchfellriss 
  • Rippenbrüche
  • raumfordernde Prozesse im Bauchraum (Tumoren, Trächtigkeit, Magenaufweitung)
  • Stoffwechselprobleme, Vergiftung
  • hohes Fieber 
  • Blutarmut (Anämie)

Diese Liste ist natürlich nicht erschöpfend, gibt aber einen guten Überblick.

Tieratmung: Vögel

Vögel haben zwar einen anders aufgebauten Atmungstrakt als Säugetiere, jedoch sind einige Ursachen für eine erschwerte Atmung gleich: Bei Infektionen (nicht nur der Atemwege), zugewachsenen Nasenlöchern, Fremdkörpern in den Atemwegen oder Blutarmut kommt es zu erschwerter Atmung bis hin zu Schnabelatmung. Auch im Schock zeigen Vögel Schnabelatmung. Bei großer Hitze hecheln Vögel, manche Arten baden dann auch sehr gern, um sich abzukühlen.

Tieratmung: Behandlung von Atemproblemen

Wenn Sie sich Sorgen machen, weil Ihr Tier eigenartig atmet, bringen Sie es bitte schnell zum Tierarzt! 

Um es nicht weiter zu belasten, vermeiden Sie jeglichen Stress, laute Geräusche, etc. 

Geht es Ihrem Liebling wirklich schlecht, wird es beim Tierarzt erst einmal stabilisiert. Mit Infusionen, Sauerstoffzufuhr über eine Maske und Beruhigungsmittel wird ihm aus der akuten Atemnot geholfen. Manchmal kommen gerade bei Katzen auch schon entwässernde Medikamente zum Einsatz, solange nicht klar ist, ob es sich um ein Lungenödem handelt, die Katze aber unter akuter Atemnot leidet.

Danach wird der Tierarzt in Ruhe untersuchen und nach der Ursache fahnden. Dazu zählt eine umfassende allgemeine Untersuchung, um weitere Krankheitssymptome zu identifizieren. Dann werden Atemwegsorgane und das Herz besonders unter die Lupe genommen. Zur Diagnosesicherung können weiterführende Untersuchungen, z. B. Röntgenbilder des Brustkorbes notwendig werden. 

Die Behandlung wird dann entsprechend der Ursache stattfinden. Etwa eine Herzerkrankung bei Hunden oder das Asthma der Katze können mit Medikamenten gelindert werden. Fremdkörper oder Tumoren werden, wenn möglich, chirurgisch entfernt.

Tieratmung: Vorsorge gegen Atemprobleme

Eine regelmäßige Impfung sowie Parasitenprophylaxe kann vielen Erkrankungen vorbeugen, die auch Atemprobleme verursachen. Z. B. den Befall mit Lungen- oder Herzwürmern ebenso wie Zwingerhusten oder Leptospirose. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber, welche Vorbeugung für Ihr Tier geeignet ist.

Tieratmung: Fazit

Die Atmung ist ein lebensnotwendiger Vorgang. Hat Ihr Tier Probleme damit, sollten Sie zeitnah reagieren, um schlimmere Folgen zu vermeiden.

 

©Anicura

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