Fressunlust? Mattigkeit? Häufiges Erbrechen? Durchfall oder sogar ein fehlender Kotabsatz? Sollte Ihr Tier diese Symptome zeigen, könnte es sich um einen Ileus (zu deutsch ein Darmverschluss) handeln.

Darmverschlüsse sind keine Seltenheit in der Tiermedizin, jedoch sollten ein paar wichtige Punkte beachtet werden, um eine sichere und schnelle Diagnose stellen zu können.

Darmverschlussarten:
Darmlähmung und Verlegung des Darmlumens

In erster Linie werden zwei verschiedene Arten unterschieden:

Die Darmlähmung (der Funktionelle Ileus) wird durch lokale oder systemische Erkrankungen verursacht – zum Beispiel abdominale Erkrankungen, Elektrolytstörungen, metabolische Störungen, Medikamente, Gifte, oder auch sekundär durch Schockzustände.

Der Mechanische Ileus (Verlegung des Darmlumens) wird hauptsächlich durch verschluckte Gegenstände wie zum Beispiel Spielzeug, Knochen, Steine, Fruchtkerne, Maiskolben, Kleidung, Metallgegenstände (Angelhaken, Nadeln) und längliche Fremdkörper (Schnüre, Fäden, Geschenkbänder, Tampons, Strumpfhosen) hervorgerufen.

Einige Gegenstände werden sehr langsam im Darm weitertransportiert, andere bleiben komplett stecken und verursachen einen partiellen oder vollständigen Darmverschluss des betroffenen Darmabschnitts. Eine partieller Darmverschluss führt zu einer eingeschränkten Passage von Flüssigkeit und Gasen. Ein vollständiger Darmverschluss lässt jedoch keinerlei Darminhalt (auch keine Gase oder Flüssigkeit) mehr passieren. 

Symptome eines Darmverschlusses

Sollte Ihr Tier die folgenden Symptome aufweisen, suchen Sie am Besten rasch einen Tierarzt in Ihrer Nähe auf:

  • Fressunlust
  • Mattigkeit
  • Häufiges Erbrechen
  • Durchfall oder sogar ein fehlender Kotabsatz?

Nach einer gründlichen allgemeinen Untersuchung und Blutabnahme werden Röntgenbilder und/oder ein Ultraschall des Bauches durchgeführt. In einigen Fällen kann eine Kontrastmittelpassage notwendig werden. Dabei wird eine röntgendichte Flüssigkeit über die Maulhöhle Ihres Tieres verabreicht und anschließend in gewissen Zeitabständen wiederholt Röntgenaufnahmen der Bauchhöhle angefertigt, um die Passage des Kontrastmittels durch den Magen-Darmtrakt zu verfolgen. Liegt ein Darmverschluss vor, wird das Kontrastmittel vor dem Fremdkörper stoppen.

Therapie eines Darmverschlusses

Die Therapiemöglichkeiten richten sich nach der Lokalisation des Fremdkörpers. Befindet sich dieser im Magen, ist es möglich, diesen mittels Endoskopie zu entfernen. Hat das Corpus delicti jedoch schon den Magen passiert und zu einem Darmverschluss im Dünndarm geführt, ist ein chirurgischer Eingriff unumgänglich. Hierbei wird die Bauchhöhle eröffnet und der betroffene Darmabschnitt aufgesucht. Je nach Zustand dieses Darmabschnittes (dies hängt von der Dauer der Obstruktion ab) gilt zu entscheiden, ob für die Entnahme des Fremdkörpers nur die Eröffnung des Darmes notwendig ist, oder ob der betroffene Darmabschnitt geschädigt ist und besser chirurgisch entfernt werden sollte.

Nach überstandener Operation sollte der Patient noch ein paar Tage zur Schmerztherapie und Kontrolle der wiederhergestellten Magen-Darmpassage, in stationärer Behandlung bleiben.

Prognose

Die Prognose hängt grundsätzlich von der Art des Fremdkörpers, der Dauer der Obstruktion, sowie vom Zustand des betroffenen Darmabschnittes ab, ist aber sicherlich nicht aussichtslos.

Allgemein gilt, je schneller die Diagnose gestellt wird und je schneller gehandelt werden kann, desto besser ist die Aussicht auf vollständige Heilung Ihres Haustieres.

 

© Mag. Julia Polovitzer, Dr. Nora Fuchs, AniCura Tierklinik Hollabrunn, März 2018 

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