Zuchtuntersuchungen beim Hund

Das Ziel der Zucht sollten gesunde, langlebige Nachkommen sein, wobei die Zuchtuntersuchung ein gutes Instrument ist, dies zu erreichen.

Was ist eine Zuchtuntersuchung beim Hund?

Soll ein Rüde oder eine Hündin zur Zucht verwendet werden, ist eine Zuchtuntersuchung beim Tierarzt vorab dringend angeraten. Dabei wird das Auftreten verschiedener Erbkrankheiten überprüft. Je nach Rasse und Zuchtverband sind diese Untersuchungen zwingend vorgeschrieben, um an der offiziellen Zucht teilzunehmen. Folgend einem standardisierten Protokoll werden die Untersuchungen durchgeführt und die Ergebnisse in einem entsprechenden Gutachten zusammengefasst. Häufig wird dies direkt vom Tierarzt an den jeweiligen Zuchtverband weitergeleitet.

Ablauf einer Zuchtuntersuchung

Grundsätzlich werden die Hunde gründlich klinisch untersucht, wobei der Tierarzt vorerst seine fünf Sinne nutzt: Begutachtung von Haut und Fell, Augen und Gebiss, das Abhören mittels Stethoskop und das Abtasten von z.B. Bauch, Gesäugeleiste oder Hoden.

Des Weiteren werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen genutzt. Bei der Untersuchung des Harnwegesystems kommt dabei auch Kontrastmittel zum Einsatz, das den Weg des Urins im Röntgen sichtbar macht. Für manche Untersuchungen, wie z.B. die Röntgenaufnahmen zur Hüftgelenksdysplasie-Diagnostik, ist eine Narkose notwendig. Neben den Untersuchungen der jeweiligen Organe gibt es für manche Erbkrankheiten bereits Bluttests, die dann zusätzlich durchgeführt werden.

Welche Zuchtuntersuchungen gibt es beim Hund?

Je nach Rassezugehörigkeit werden beim Hund bestimmte Organsysteme im Speziellen untersucht, bitte informieren Sie sich beim zuständigen Zuchtverband, welche Untersuchungen benötigt werden.

Zu den untersuchten Organsystemen gehören:

Bewegungsapparat

insbesondere die Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasie / Ellbogengelenksdysplasie und Patellaluxation (eine Verlagerung der Kniescheibe)

Augen

Mögliche erbliche Augenerkrankungen sind z.B.

  • Linsentrübung (Katarakt)
  • „Grüner Star“ (Glaukom), Erhöhung des Augeninnendrucks mit folgender Erblindung
  • Entropium/Ektropium (Lidfehlbildung)
  • Horner-Syndrom (Nervenschädigung mit typischen Symptomen)

Herz-Kreislauf

Eine genaue Untersuchung des Herzens mittels Abhören (Auskultation) und Ultraschall, bisweilen auch per EKG (Elektro-Kardiogramm) ist wichtig. Dabei werden Missbildungen der großen Herzgefäße oder andere Fehlfunktionen des Herzens erkannt, die oft erblich sind. Speziell beim Herz sollte auch in späteren Jahren regelmäßig eine Untersuchung durchgeführt werden, denn es gibt sich langsam entwickelnde, degenerative Erkrankungen am Herzen, die erst später sichtbar werden – aber vererbt werden!

Vererbte Herzerkrankungen sind z.B.

  • Septumdefekte (während der Entwicklung nicht geschlossene Öffnungen in der Herzscheidewand, die ein normales Funktionieren einschränken)
  • Herzklappendefekte (die Klappen schließen dann nicht komplett oder aber verengen den Raum für durchströmendes Blut)
  • Hypertrophe Kardiomyopathie (Verdickung des Herzmuskels)
  • Dilatative Kardiomyopathie (Vergrößerung des Herzens)

Urogenitalsystem

Bei der Ultraschalluntersuchung werden Geschlechts- und Harnorgane genau geprüft. Besonders geachtet wird auf sogenannte ektopische Ureteren, eine Missbildung der Harnleiter, bei der der Urin in andere Organe anstatt in die Harnblase geleitet wird. Missbildungen der Nieren können ebenfalls erkannt werden.

Wichtig

Setzen Sie sich vor einer Zuchtuntersuchung Ihres Hunde mit Ihrem Tierarzt in Verbindung. Sollte eine Narkose erforderlich sein, muss der Hund dafür nüchtern sein. Bringen Sie außerdem unbedingt die Ahnentafel des Tieres sowie etwaige weitere Formulare des Zuchtverbandes zur Untersuchung mit, damit die Ergebnisse direkt eingetragen werden können. Ist Ihr Hund noch nicht mit einem Mikrochip gekennzeichnet, wird dies spätestens am Tag der Zuchtuntersuchung geschehen, damit er eindeutig zu identifizieren ist.

Eine Zuchtuntersuchung reduziert nicht nur das Risiko, dass die Nachkommen an erblichen Krankheiten leiden, sondern bietet natürlich auch die Chance, dass Krankheiten bei Ihrem Tier rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.

© AniCura

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