Narkose beim Hund

Mit einer Anästhesie ist die körperliche Betäubung gemeint, um das Nervensystem gegen Reize und Schmerzen möglichst unempfindlich zu machen. In der Tiermedizin werden, wie auch in der Humanmedizin, verschiedene Formen der Anästhesie (Tiernarkose) sowie die Sedation unterschieden.

Sedation

Eine Sedation beschreibt die Dämpfung von Funktionen des zentralen Nervensystems durch ein Beruhigungsmittel. Der Übergang zur Allgemeinanästhesie ist allerdings fließend und hängt Großteils von der verabreichten Dosis ab. Bei der Narkose für einen Hund kann eine andere Dosierung des Medikamentes erforderlich sein als für eine Katze oder ein Kaninchen. Je nach verwendetem Beruhigungsmittel kann auch eine Sedierung eine große Belastung von Herz und Kreislauf darstellen. Sedation beeinflusst Herz-Kreislaufsystem, daher sind Intubation und Venenverweilkanüle sinnvoll.

Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)

Die Anästhesie/Tiernarkose ist ein reversibler tiefschlafähnlicher Zustand, bei dem das Bewusstsein ausgeschaltet und die Schmerzempfindung unterdrückt ist. Die lebenswichtigen Vitalfunktionen, Atmung und Kreislauf bleiben erhalten. Bei nahezu allen chirurgischen Eingriffen ist eine Anästhesie unumgänglich, um das Tier vor Schmerzen zu bewahren. Dieser Zustand wird während des gesamten Eingriffs durch Gabe von Betäubungs- und Schmerzmittel aufrechterhalten. Außerdem ist Ihr Tier auch durch starke Reize, zum Beispiel durch einen chirurgischen Hautschnitt, nicht erweckbar. Ein Anästhesist überwacht und steuert die Körperfunktionen und den Schlafzustand Ihres Tieres während der gesamten Operation. Die wichtigsten Vitalfunktionen werden fortlaufend kontrolliert und protokolliert, damit die höchstmögliche Sicherheit für Ihr Tier gewährleistet wird. Zusätzlich kann der Tierarzt direkt eingreifen und so z.B. Ihrem Hund während der Narkose regulierende Medikamente verabreichen. 

Nach der Injektion eines Schmerz- und Beruhigungsmittels wird die Tiernarkose meist mit einem schnell wirksamen Anästhesie-Medikament eingeleitet und dann auf unterschiedliche Art weitergeführt:

  • durch kontinuierliche Gabe von Narkose- und Schmerzmittel über die Vene (intravenöse Tiernarkose)
  • durch kontinuierliche Gabe von Schmerzmittel über die Vene und Narkosemittel über die Atemwege (Intubationsnarkose)

Sobald das Tier schläft, werden für die Sicherung des Atemweges unterschiedliche Methoden verwendet:

  • Intubationsnarkose: ein Beatmungsschlauch (Tubus) wird über das Maul in die Luftröhre eingeführt und über eine aufblasbare Manschette zur Luftröhre abgedichtet
  • Maskennarkose: Hier wird Sauerstoff und Narkosegas Ihrem Tier über eine Beatmungsmaske zugeführt
  • Larynxmaske: diese Maske wird über das Maul in den Rachen eingeführt und kommt im Kehlkopfbereich über dem Luftröhreneingang zu liegen.

Ihr Hund wird nach der Narkose im Aufwachraum so lange überwacht, bis sie ausreichend wach und alle Körperfunktionen stabil sind. Gelegentlich kann eine Überwachung und Betreuung auf einer Intensivstation erforderlich sein. Nach der Narkose wird (falls notwendig) ausreichend Infusion und Schmerzmittel verabreicht und wird warm gehalten.

Lokalanästhesie

Es werden verschiedene lokalanästhetische Techniken angewendet, um systemische Narkosemittel zu sparen und dennoch alle Schmerzen  unterdrücken zu können. Dadurch wird der Kreislauf geschont. Da es ganz verschiedene Möglichkeiten gibt, wird jede Narkose individuell auf das Tier und den Eingriff angepasst und ist daher sehr unterschiedlich.

Welche Nachwirkungen hat die Tiernarkose?

Trotz aller Sicherheit, die die modernen Tiernarkose-Techniken bieten, stellt ein Eingriff unter Narkose dennoch eine erhebliche Belastung für den Körper dar und es bleibt ein Narkoserisiko beim Tier bestehen. Durch eine gezielte Tiernarkose-Steuerung und ein erweitertes Narkosen-Monitoring kann das Restrisiko weiter gesenkt werden.

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