Vorsorge-Untersuchungen für ältere Hunde und Katzen

Hunde und Katzen, die in die Jahre kommen, sollten regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt vorgestellt werden. Wir klären in diesem Beitrag, welche Untersuchungen das sind, wozu sie dienen und wie oft sie sinnvollerweise durchgeführt werden sollten.

Ab wann ist mein Tier „alt“?

Einige Zahlen und Überlegungen zum Älterwerden:

  • Tiere gelten als mittelalt ab ca. 7 und als alt ab etwa 10 Lebensjahren.
  • Große Tiere und reinrassige Tiere altern schneller, kleine langsamer.
  • Außerdem altert jedes Tier individuell verschieden.

Wir empfehlen, im Alter von etwa 8 Jahren mit den Vorsorgeuntersuchungen zu beginnen. Anfangs jährlich, später zweimal im Jahr. Bekommt das Tier eine Dauertherapie, z. B. bei einer Herzerkrankung, wird es eventuell in noch kürzeren Abständen zur Überprüfung einbestellt. Das Startalter und die Frequenz sollten individuell bestimmt werden: Alter, Geschlecht, Rasse und bisheriger Gesundheitszustand sind wichtig für die Entscheidung. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Tierarzt darüber, wann es losgehen soll!

Wozu dienen Vorsorgeuntersuchungen?

Sie kennen das von sich selbst: Ab einem gewissen Alter werden Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, z. B. zur Früherkennung von Krebs. Auch bei unseren Haustieren kann man solche Untersuchungen durchführen, um bestimmte Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen.

Viele Krankheiten, wie z. B. eine Niereninsuffizienz (langsamer Verlust der Nierenleistung), zeigen lange keine sichtbaren Symptome. Oft werden Hinweise anfangs übersehen, weil sie schleichend erscheinen und unter „Der ist eben alt!“ wahrgenommen werden. Wenn dann ein Verdacht entsteht, können bereits schwerwiegende Folgeschäden eingetreten sein. Zudem sind Hunde und Katzen bei chronischen Erkrankungen sehr leidensfähig: Sie verbergen lange, dass sie Schmerzen haben. Dies macht eine Erkennung möglicher Probleme im Alltag zusätzlich schwierig. Bei einer routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung verraten sich solche Erkrankungen bereits meist schon z. B. über veränderte Blutwerte.

Was können Vorsorgeuntersuchungen leisten?

Eine frühzeitige Behandlung garantiert zwar keine Heilung – viele chronische Erkrankungen begleiten unsere Lieblinge für den Rest ihres Lebens. Die schweren Folgen können jedoch verhindert bzw. verlangsamt werden. Das Tier kann damit länger und oft schmerzfreier und besser leben als ohne Behandlung.

Auch eine frühzeitige Aufmerksamkeit für die veränderten Bedürfnisse unserer alternden Vierbeiner und ihre Alterserscheinungen verbessert die Lebensqualität deutlich und kann lebensverlängernd wirken.

Für einen angenehmen letzten Lebensabschnitt mit möglichst wenig Schmerzen leisten Vorsorgeuntersuchungen einen unverzichtbaren Beitrag!

Im Übrigen könnten Sie auch Ihren Geldbeutel schonen: Eine früh erkannte Erkrankung kann mitunter mit einer veränderten Fütterung gut im Zaum gehalten werden. Sind hingegen schon Folgeschäden aufgetreten, wird eine medikamentöse Behandlung unumgänglich.

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Zu jedem Senioren Check-Up gehören:

  • Allgemeine Untersuchung
    Der Tierarzt untersucht das gesamte Tier, inklusive Abtasten und Abhören. Dabei sind bereits sehr viele mögliche Veränderungen wahrnehmbar, etwa schmerzempfindliche Bereiche oder ein Herzgeräusch. Auch Hör- und Sehvermögen sowie der Gang werden überprüft. Das Tier wird gewogen und der Tierarzt wird Ihnen sicher einige Fragen zu Alltagsroutinen, Ernährung und Veränderungen in der letzten Zeit stellen. Sie können sich auch vorher Notizen machen oder eventuell ein Video oder Foto von Dingen mitbringen, die Ihnen eigenartig erscheinen (z. B. bei neuen Verhaltensweisen).
  • Blutuntersuchung
    Mit einer feinen Hohlnadel wird an einem Bein ein wenig Blut entnommen. Im hauseigenen Labor oder bei externen Laboren wird das Blut auf verschiedene Parameter untersucht. Weichen sie von den Normwerten ab, deuten sie auf krankhafte Veränderungen in bestimmten Organen hin, z. B. Nieren, Schilddrüse oder Leber. Die Blutentnahme ist nur minimal schmerzhaft und die Analyse in der Praxis geht in der Regel schnell. Auf Ergebnisse speziellerer Untersuchungen muss man manchmal ein paar Tage warten. Außerdem muss für manche Werte das Tier nüchtern sein – füttern Sie es also an dem Tag nicht vor dem Tierarztbesuch bzw. erfragen Sie das vorab in der Praxis.
  • Urinuntersuchung
    Die Urinuntersuchung gibt ebenfalls Hinweis auf z. B. Nierenprobleme oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Dafür eignet sich mitgebrachter Morgenurin. Bei dem Verdacht auf ein infektiöses Problem wird der Urin in der Praxis direkt aus der Blase gewonnen.
  • Blutdruckmessung
    Der Blutdruck wird – wie beim Menschen auch – mit einer aufblasbaren Manschette an einem Bein oder an der Rute gemessen. Da manche Tiere beim Tierarzt sehr aufgeregt sind, sollte regelmäßig Blutdruck gemessen werden, um Veränderungen über die Zeit beobachten zu können. Die Untersuchung tut nicht weh und ist kurzweilig. Erhöhten Blutdruck haben Katzen (und auch Hunde) bei z. B. Schilddrüsenüberfunktion oder Nierenproblemen, auch Herzprobleme kündigen sich durch veränderte Blutdruckkurven an.

Für Hunde

Bei Hunden kann routinemäßig ein Bauchultraschall durchgeführt werden. Meist geschieht dies aber eher bei einem Verdacht auf eine Erkrankung. Diese schmerzlose Untersuchung wird am wachen Hund durchgeführt und liefert innerhalb kurzer Zeit Informationen zum Zustand der inneren Organe (Magen-Darm-Trakt, Leber, etc.).

Bei Verdacht auf eine Erkrankung

Diese Untersuchungen können angeschlossen werden, wenn sich im Vorhinein Hinweise auf eine Erkrankung ergeben haben.

  • Herzultraschall und EKG
    Einen Herzultraschall wird man an beim Abhören erkannten Unregelmäßigkeiten anschließen. Ein EKG macht man vor allem beim Dobermann und anderen Risikorassen. Diese beiden – ebenfalls schmerzlosen – Untersuchungen unterstützen bei der Diagnose von Herzerkrankungen. Beim EKG werden die elektrischen Herzströme gemessen, dafür werden kleine Sonden auf die Haut geklebt. Der Hund bleibt in beiden Fällen wach.
  • Röntgen
    Die Röntgenuntersuchung ist eine Standardmethode, mit der verschiedene Organe untersucht werden können. Besonders gut geeignet ist sie für z. B. Knochen, es können aber auch Bauchorgane oder die Lunge damit in Augenschein genommen werden. Eine besondere Bedeutung hat das Röntgen bei Zahnerkrankungen: Viele von ihnen können nur mittels Zahnröntgen richtig eingeschätzt und behandelt werden, weil dort sichtbar wird, welche Anteile des Zahns betroffen sind. Die Untersuchung an sich ist schmerzfrei. Gliedmaßen lassen sich sehr gut im Wachzustand röntgen, für ein gutes Zahnröntgen hingegen ist eine Narkose erforderlich.
  • MRT und CT
    Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) sind zwei hochspezialisierte Untersuchungsverfahren, die nur in speziellen Praxen/Kliniken und Kleintierzentren angeboten werden. Während die CT mit Röntgenstrahlen arbeitet, kommt bei der MRT ein starkes Magnetfeld zum Einsatz. Die Untersuchung „in der Röhre“ ist zwar nicht mit Schmerzen verbunden, die Tiere müssen dafür aber in eine kurze Narkose gelegt oder zumindest sediert (stark beruhigt) werden. Das ist notwendig, weil sich die Tiere für eine optimale Qualität der Bilder nicht bewegen dürfen. Beide Verfahren liefern sehr viele Möglichkeiten zur weiteren Diagnostik bei unklaren Befunden auch schwer zugänglicher Organe, z. B. tief in der Bauchhöhle oder im Schädel.

Weitere Untersuchungen, wie etwa Gewebeentnahmen (Biopsien) oder Kotuntersuchungen können bei entsprechendem Verdacht ebenfalls angezeigt sein.

Wo kann ich eine Vorsorgeuntersuchung machen lassen?

Für die Grunduntersuchung können Sie einen Termin bei Ihrem Haustierarzt vereinbaren. Sprechen Sie schon bei der Terminvergabe an, dass Sie einen Check-up für Senioren möchten bzw. fragen Sie, ob dies angeboten wird. Alle Verfahren unter einem Dach haben Sie hingegen natürlich in großen Kliniken. Dahin würde Ihr Tierarzt Sie aber auch überweisen, wenn eine weiterführende Untersuchung notwendig wird.

Ein altes Tier in Narkose?

Soll ich meinen geliebten Vierbeiner wirklich für eine Vorsorgeuntersuchung in Narkose legen lassen? Und was ist, wenn z. B. ein Tumor entfernt werden muss?

Diese Sorgen sind nachvollziehbar, aber zum Glück heutzutage nicht mehr nötig.

Richtig ist: Ältere Hunde und Katzen haben einen veränderten Stoffwechsel und oft weniger stabilen Kreislauf als junge. Das Risiko der Narkose muss also gegen den Nutzen der Untersuchung oder Operation abgewogen werden.

Richtig ist ebenfalls: Mit einem hochqualifizierten Team und hervorragender technischer Ausstattung können auch ältere Tiere sicher in Narkose gelegt werden. Nur aus Altersgründen sollte man seiner Fellnase eine wichtige Untersuchung oder einen lebensrettenden Eingriff nicht vorenthalten. Gemeinsam mit dem Tierärzteteam vor Ort wird individuell für jedes Tier ein Plan erstellt, der natürlich auch die Risiken berücksichtigt.

Wir bei AniCura sind Profis für die Behandlung besonderer Patienten und stellen uns gern auf die besonderen Anforderungen älterer Vierbeiner ein! Eine engmaschige Betreuung, die beste Unterstützung zur Stabilisierung des Patienten während des Eingriffs und eine intensive Nachsorge sind für uns selbstverständlich.

Interpretation der Untersuchungsergebnisse

Nun sind also alle Ergebnisse da, Blut, Ultraschall, etc. Handfeste Erkrankungen müssen natürlich behandelt werden. Manche Alterserscheinung, wie z. B. leicht veränderte Gelenke, kann hingegen grenzwertig sein. Hier wird im Einzelfall abgewogen, welche Therapie die beste ist oder ob ein Zustand erstmal beobachtet wird. Denn gerade ältere Tiere haben besondere Bedürfnisse, wenn es um die tiermedizinische Versorgung geht: Hierzu zählt z. B. die sorgsame Dosierung und Kombination von Medikamenten im Hinblick auf bereits bestehende Erkrankungen und den veränderten Stoffwechsel im steigenden Alter. Oder eine Physiotherapie wird vor, während oder nach der medikamentösen Therapie angewendet. So bleiben Gelenke geschmeidig und einem zu starken Abbau von Muskulatur kann entgegengewirkt werden. Ältere Tiere mit geistigen Einschränkungen profitieren von angepasster Förderung.

Unser hochprofessionelles Team am jeweiligen AniCura-Standort berät Sie gern, wie es am besten weitergeht!

Fazit

Vorsorgeuntersuchungen sind für ältere Haustiere ab einem Alter von etwa 7 Jahren auf jeden Fall sinnvoll. Schwerwiegende Erkrankungen können so rechtzeitig entdeckt und behandelt werden.

© AniCura

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