Formen der Epilepsie
Idiopathische Epilepsie
Die idiopathische Epilepsie ist die Form der Epilepsie, bei der keine erkennbare Ursache gefunden wird. Sie ist eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass nach einer Abklärung aller anderen möglichen Ursachen von einer idiopathischen Epilepsie gesprochen der kann. Beim Hund stellt diese Form die häufigste Epilepsieursache dar. Es wird eine genetische Komponente vermutet.
Symptomatische Epilepsie
Bei der symptomatischen Epilepsie findet sich eine strukturelle Veränderung im Gehirn, z. B. eine angeborene Missbildung oder ein Hirntumor.
Reaktive Epilepsie
Bei der reaktiven Epilepsie reagieren an sich normal funktionierende Gehirnzellen auf ein vorübergehendes Ungleichgewicht im Körperkreislauf, z. B. eine Vergiftung.
Phasen des Krampfanfalls
Ein epileptischer Anfall gliedert sich in mehrere Phasen. Schon Stunden vor dem eigentlichen Anfall berichten Besitzer von Verhaltensänderungen des Tieres, beispielsweise Unruhe. Der eigentliche Anfall zeichnet sich durch einen Krampfanfall unter Bewusstseinsverlust ab, die Tiere setzen häufig Kot und Harn ab und speicheln stark. In der Erholungsphase, die wenige Minuten bis viele Stunden dauern kann, sind die Tiere erschöpft, hungrig und manchmal auch blind oder aggressiv.
Diagnose
Oft stellt die Diagnosestellung den Tierarzt für eine größere Aufgabe. Über den Vorbericht und die Beschreibung des Anfalls durch den Tierbesitzer ist schon ein großer Schritt getan, denn selten finden die Anfälle während des Tierarztbesuches statt. Videoaufzeichnungen können eine Hilfe für den Tierarzt darstellen. Um die genaue Ursache zu finden, werden an die allgemeine klinische und neurologische Untersuchung je nach Vorbericht und Verdacht Blut- und Liquoruntersuchungen (Gehirnwasser) sowie weiterführende bildgebende Diagnostika (z. B. MRT) angeschlossen.
Therapie und Prognose
Abhängig von der Ursache für die epileptischen Anfälle wird die Grunderkrankung therapiert oder bei der idiopathischen Epilepsie durch den Einsatz von antiepileptischen Medikamenten die Anfallshäufigkeit reduziert. Dazu ist oft eine Kombination von mehreren Medikamenten notwendig und braucht besonders im ersten Zeitraum ein gutes Zusammenarbeiten von Besitzer und Tierarzt, um die richtige Dosierung der Medikamente zu finden, die meist individuell vom Tier abhängig ist. Auch in weiterer Folge sind regelmäßige Wirkspiegelkontrollen notwendig. Der Erfolg der Therapie hängt sehr stark von der Ursache der Epilepsie, der Auswahl des richtigen Medikamentes und einem adäquaten Wirkspiegel ab.
© Mag. Katharina Weber, Kleintierklinik Breitensee, Mai 2018